Die Frauentracht

von Erna Groll beschrieben 1953

Die Kopfbedeckung besteht aus einer schwarzseidenen, oben etwas zugespitzten Haube und ist eine Abart der sogenannten Radhaube.

Die weiße Leinenbluse hat weite, bis zum Ellenbogen gehende Puffärmel. Am Hals wird an sie ein schmales Bündchen angenäht.

Das Mieder, welches aus schwarzem grünem oder blauem Tuch oder Seidenstoff getragen werden kann, charakterisiert durch seinen hufeisenförmigen Ausschnitt die Klettgauerin. Vorn ist es mit Haken versehen und wird mit bunten Nesteln hin und her gehend verschnürt.

Unter dem Mieder befindet sich das rote Brusttuch, das mit Spitzen oder Stickerei verziert ist.

Um den Hals wird ein weißes viereckiges Leinengöller getragen. Ältere Frauen tragen das Göller manchmal auch farbig.

Der Rock auch Jüppe genannt, ist eng gefältelt ( plissiert ) aus schwarzem oder blauem Leinen und zeigt am Saum abwechselnd rote und blaue eingenähte jeweils   6 cm breite Flecken, was wiederum die Klettgautracht kennzeichnet. Der Saum wird aus gleichfarbigem Wollstoff an den Leinenrock angenäht und ist 12 cm hoch. Vorn in der Mitte ist der Rock der ganzen Länge nach offen, damit er beim Sitzen zurückgeschlagen werden kann. Er hat eine Weite von etwa 5 Meter.

Der Unterrock ist aus rotem Flanell. Im unteren Bereich sind ein oder zwei Runden schwarze Samtbänder aufgenäht.

Die bunt gestreifte Leinenschürze vervollständigt die Tracht und reicht bis zum Anfang des Rocksaumes. Ältere Frauen tragen manchmal auch dunkel geblümte Seidenschürzen.

Die Strümpfe sind rot und die Schwarzen Schuhe mit einer Schnalle versehen.

Der Schmuck, der aus einer silbernen Brosche und silbernem Kettengehänge besteht, kann je nach Wohlhabenheit der Trägerin auch reichlicher getragen werden.

Die Männertracht

Bis etwa 1820 war die Tracht Volkstracht, wurde von Frauen und Männern an Sonn- und Werktagen getragen und nach dem größten Ort, wo sie sich auch am reichsten entfaltete, die Hallauer Tracht genannt. Diese Tracht läßt sich als allgemeine Bauerntracht bis ins 16. Jahrhundert zurück verfolgen. Abbildungen aus früheren Zeiten finden sich vor allem auf Scheibenrissen, gelegentlich auf Wandmalereien oder Porträts.

Eduard Im Thurn hat in seinem 1840 erschienenen „ Gemälde der Schweiz, der Kanton Schaffhausen“ eingehender die Tracht beschrieben: Die früherhin so berühmte Hallauer oder Klettgauer Tracht bestand bei Männern in außerordendlich weiten, aber eng gefalteten schwarzen Hosen, Pumphosen genannt, von Zwillich, einer kurzen, engen Jacke ohne Kragen von nämlicher Farbe und Stoff, einer schwarzen Halsbinde, deren lange Zipfel über den Rücken herunter hingen, einer schwarzen Lederkappe und darüber einem dreieckigen Hute, ähnlich dem der französischen Geistlichen. Über das bloße Hemde, oft auch über eine rote Weste war ein schwarzlederner oder sametner, in seltenen Fällen auch ein grüner Hosenträger gezogen, auf dem der Name des Eigentümers mit farbiger Seide gestickt war. Die Stümpfe bestanden aus Leinwand.

Anmerkung aus einem 1804 erschienen Buch ( Sammlung von Schweizer Trachten) wird ein Bild beschrieben : Auf dem Bild sehen wir Baumann in einer ganz besonderen Tracht gekleidet. Die Pluderhosen dieses Bauern sind außerordentlich weit. Er trägt dazu Hosenträger aus schwarzem Leder, auf denen in weiß sein Name und verschiedene Ornamente gestickt sind. Seinen dicken Bauch verdeckt er mit einem scharlachroten Gilet mit weißen Knöpfen, über die er einen kurzen schwarzen Gehrock gezogen hat. Dieser bleibt offen, oder kann mit Agraffen geschlossen werden. Eine schwarze Ledermütze deckt ihm den Kopf. Darauf sitzt ein großer schwarzer Dreispitz. Die Stümpfe sind aus weißer Wolle gestrickt. Die Schuhe werden mit großen Laschen bedeckt.

Auszug aus dem Buch „Geschichte von Hallau „ erschienen 1991 Seite 316 und 317